Auf ein Wort…
In unserer neuen Rubrik: “Auf ein Wort…”, stellen sich Berater_innen der RLCM einem “Fragenhagel” der Sorte Staccato und geben euch damit einen komprimierten aber hoffentlich dennoch erhellenden Einblick in ihre Arbeit und das Vereinsleben im Allgemeinen. Vincent ist seit ungefähr 2 Jahren mit von der Partie und dabei sowohl in Berater-Funktion, als auch in der begleitenden Ressort-Arbeit aktiv. Natürlich sind nicht alle Fragen gänzlich ernst gemeint oder zumindest mit einem Augenzwinkern zu verstehen, aber das zu beurteilen überlassen wir einfach euch… In diesem Sinne, lasset das Fragen beginnen:
1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden 😉) Damit verrate ich zwar meine Heimat, aber mittlerweile Helles. 2. Zivilrecht oder Öffrecht? Öffrecht natürlich 😊 3. Ein Wort das deiner Meinung nach den Verein gut beschreibt. Motivation. 4. Dein Schönster Moment als Berater. Die Begleitung einer gelungenen Familienzusammenführung. 5. Eine besonders herausfordernde Situation und/oder negatives Erlebnis an die/das du dich erinnerst. Hilfesuchenden ins Gesicht zu sagen, dass es unserer Ansicht nach keine Möglichkeit gibt, einen Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. 6. Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar? Auf jeden Fall. Man darf sich auch nicht vorstellen, dass man schlagartig zum Experten in all den Rechtsgebieten wird. Man darf den Umfang zwar nicht vernachlässigen, aber letztendlich geht es ja darum, einen soliden Einblick in alle Facetten der Rechtsgebiete zu bekommen, was machbar ist. 7. Einen Tipp, den du für die Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst. Ich finde es wichtig, sich frühzeitig als Protokollant an einer Beratung zu beteiligen, sonst kann die erste Beratung sehr überwältigend sein. 8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht? Man lernt hier mit echten Fällen und damit auch mit einer gewissen Verantwortung umzugehen. Ich finde aber auch das Arbeiten im Team, in einem gemeinnützigen Verein und nicht zuletzt mit den Ratsuchenden gewinnbringend, man lernt dort viele spannende und motivierte Menschen kennen. 9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.) Es ist wirklich schön, das Gelernte auch einmal in der Praxis anzuwenden– was in anderen Fächer noch Jahre dauern kann, so wird alles etwas greifbarer. 10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich? Prinzipiell ja, das Rechtsgebiet ist unglaublich interessant. Dauerhaft ist es aber denke ich zu zehrend, sich mit den teils tragischen Einzelschicksalen zu beschäftigen. Gerade aber das Zusammenwirken nationalen und zwischenstaatlichen Recht macht das Feld aber meiner Meinung nach so spannend, dass ich mir hier eine intensivere Betätigung vorstellen könnte. 11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das? Leider wäre das eine 5. Dafür gibt es für mich zweierlei Gründe: Einerseits funktioniert das Zusammenspiel von nationalen und Völker- und Europarechtlichen Normen nicht optimal, andererseits muss der Gesetzgeber stets auf realpolitische Entwicklungen reagieren und somit werden die Gesetzbücher immer mehr zum Flickenteppich. Das sieht man schon an der Zahl der Gesetzesänderungspakete in diesem Bereich seit 2015, in denen sich teilweise drastische Mängel finden, so z.B. fehlgehende Verweise (so zuletzt 2019 der neue § 98 Abs. 3 Nr. 5b AufenthG). Irgendwann muss solch ein Flickenteppich einfach neu geregelt werden, es scheint mir überfällig zu sein. 12. Was eventuell noch ein bisschen besser gemacht werden könnte. Die RLC arbeitet schon seit längerem an weitergehender digitaler Infrastruktur, ich bin mal gespannt, welche Verbesserungen nach coronabedingten Erfahrungen dauerhaft übernommen werden. 13. Aus welchem Grund hast du dich ursprünglich bei der law clinic beworben? Ich fand die Idee klasse, Kenntnisse direkt in der Praxis weitergeben zu können. 14. Was du ganz allgemein immer schonmal loswerden wolltest. Gerade im Zusammenhang mit Asyl und Geflüchteten herrscht eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung. Während alle Parteien meistens nachvollziehbare Positionen zurecht emotional verteidigen, wünsche ich mir, dass man manchmal einen Moment innehält und versucht, sich in die andere Position zu versetzen.