Auf ein Wort

1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden😉)

Ganz klar, Helles! 😊

2. Zivilrecht oder Öffrecht?

Hab mich noch nicht ganz festgelegt aber momentan Zivilrecht.

3. Ein Wort das deiner Meinung nach den Verein gut beschreibt

Solidarität

4. Dein schönster Moment als Berater

Jemandem die Unsicherheit und Angst vor einem so fremden und komplizierten System nehmen zu können ist immer ein schönes Gefühl!

5. Eine besonders herausfordernde Situation und/oder negatives Erlebnis an die/das du dich erinnerst

Einmal war ein junger Mann bei uns in der Beratung, der seit vielen Jahren auf eine Entscheidung wartete und sich in Deutschland sehr wenig willkommen fühlte. Er stand seiner Situation so frustriert und hoffnungslos gegenüber, dass er auch für unsere Tipps nicht mehr wirklich empfänglich war. Es ist erschreckend, wie zermürbend die Situation für Asylbewerber in Deutschland sein kann.

6. Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar?

Absolut! Vor allem dadurch, dass die Ausbildung viel mehr ist als ein weiterer Bereich im Studium und vor allem Gemeinschaft und Ausgleich schafft, hatte ich den Eindruck, dass sie auf mich eher einen positiven Einfluss hatte, als mich noch mehr zu stressen.

7. Einen Tipp, den du für die Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst

Es ist besonders spannend und einfach, wenn man sich während der gesamten Zeit der Ausbildung ein Bewusstsein darüber bewahrt, dass das jetzt Gelernte später den Ratsuchenden wichtige Perspektiven aufzeigen kann.

Außerdem: Ressortarbeit macht auch großen Spaß (das Beratungsressort soll ganz toll sein, habe ich gehört :D) und kommt auf jeden Fall aufs Hüttenwochenende mit! 😊

8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht?

Ich glaube, Verantwortung gegenüber den Ratsuchenden zu übernehmen hat mich auch in anderen Bereichen sicherer gemacht.

9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.)

Ja, die Beratertätigkeit lässt einen die Auswirkung von rechtlichen Regelungen sehr unmittelbar und ungefiltert wahrnehmen. Das bewahrt einen davor, sich zu sehr hinter einer Wand aus abstrakter Argumentation zu verstecken und motiviert, sich mit der Tragweite aller juristischer Entscheidungen auseinander zu setzen.

10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich?

Kann ich mir gut vorstellen!

11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das?

Ich würde dem Rechtsgebiet wohl eine 4 geben.  

12. Was könnte eventuell noch ein bisschen besser gemacht werden?

Die Integrationsbemühungen vieler Menschen sollten rechtlich ausreichender gewürdigt und vor allem nicht verhindert werden.              

13. Aus welchem Grund hast du dich ursprünglich bei der Law Clinic beworben?

Ich hatte die Hoffnung Menschen helfen zu können, ein interessantes neues Rechtsgebiet und interessante Menschen kennen zu lernen – und ich wurde nicht enttäuscht! 😊

Auf ein Wort

1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden 😉)

Helles

2. Zivilrecht oder Öffrecht?

Öffrecht.

3. Ein Wort das deiner Meinung nach den Verein gut beschreibt?

Hilfsbereit.

4. Dein Schönster Moment als Berater?

Ein Ratsuchender hat sich so sehr über meine Hilfe gefreut, dass er mir ein (selbst verfasstes) Buch geschenkt hat.

5. Eine besonders herausfordernde Situation und/oder negatives Erlebnis an die/das du dich erinnerst

In einer Beratungssituation hat nur der Sozialarbeiter geredet, während der Flüchtende durchgehend geschwiegen hat. Nachdem wir ihm erklärt, dass er tendenziell eher schlechte Chancen hat, hat der Flüchtende seinen Ärmel hochgezogen und man konnte sehen, wie er sich Worte in den Arm geritzt hat. Wir konnten ihm zwar Kontakt zu einer psychologischen Beratung geben, trotzdem war es sehr belastend anzusehen, was die Fluchtsituation aus Menschen machen kann.

6. Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar?

Definitiv. Zu meiner Zeit war es zwar etwas weniger, aber wenn man sich für das Thema interessiert, dann findet man die Zeit sicherlich (egal in welchem Semester man es macht).

7. Einen Tipp, den du für die Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst?

Definitiv lieber auf die Ausführlichkeit in den juristischen Quellen vertrauen anstatt vereinfachten Darstellungen in den Medien.

8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht?

Es hat mich definitiv selbstbewusster gemacht und mir geholfen, komplexe juristische Probleme vereinfacht zu erklären.

9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.)

Das Jurastudium offenbart nur ein Teil des rechtlichen Geschehens, welches aus weitaus mehr als nur der Subsumtion besteht.

10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich?

Im Grundsatz ja, aber wahrscheinlich nicht hauptberuflich (voraussichtlich).

11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das?

Eine 4 wahrscheinlich. Es ist in vielerlei Hinsicht ein eher undurchsichtiges und verwirrend geschriebenes Gesetz, was es einem Flüchtenden nicht einfach macht, seine Rechte und Pflichten zu erkennen. Zudem bestehen einige berechtigte Bedenken, ob einzelne Vorschriften verfassungs- und europarechtskonform sind. Auf der anderen Seite steht man im internationalen (auch innereuropäischen) Vergleich nicht so schlecht dar und es wird zumindest teilweise versucht, humanitäre Bedenken einzuarbeiten.

12. Was eventuell noch ein bisschen besser gemacht werden könnte:

Das Asylrecht sollte humaner mit den Flüchtenden umgehen. Für diese ist es enorm psychisch belastend, in einem komplett neuen Land direkt in ein Verfahren zu kommen, was über ihre Zukunft entscheidet. Zu erwarten, dass sich irgendeine Person reibungslos zurechtfinden kann, ist weltfremd.

13. Aus welchem Grund du dich ursprünglich bei der law clinic beworben hast?

Um Leuten, die Hilfe brauchen, zu helfen.

14. Was du ganz allgemein immer schonmal loswerden wolltest?

Es nutzt einem nicht viel, all das Wissen, über das man schon im Studium verfügt, nur in Klausuren auszuschütten. Insbesondere, wenn man mit dem Wissen so vielen Menschen helfen kann.

Auf ein Wort…

1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden 😉) Helles.

2. Zivilrecht oder Öffrecht? Öffrecht.

3. Ein Wort das deiner Meinung nach den Verein gut beschreibt. Engagement.

4. Dein schönster Moment als Berater*in. Den schönsten Moment als Beraterin hatte ich, als ich gleich in meiner ersten Beratung das Problem eines Ratsuchenden lösen konnte. Allgemein ist es immer ein gutes Gefühl, wenn man jemandem erfolgreich helfen konnte.

5. Eine besonders herausfordernde Situation und/oder negatives Erlebnis an die/das du dich erinnerst. Einmal musste ich einem Familienvater leider mitteilen, dass er, seine Frau und seine kleine Tochter zurück ins Camp nach Griechenland gehen müssen, obwohl sie dort schlimme Sachen erlebt haben. Generell ist es immer eine Herausforderung, wenn man einem*r Ratsuchenden sagen muss, dass man ihm*r nicht helfen kann.

6.  Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar? Es ist definitiv machbar. Die Ausbildung erstreckt sich über ein Semester, danach kann man sich seine Zeit frei einteilen.

 7. Einen Tipp, den du für die Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst. Man sollte immer die Gesetzesänderungen im Blick haben und die aktuellen Geschehnisse im Auge behalten. Das Rechtsgebiet entwickelt sich sehr schnell weiter.

8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht? Ich bin selbstbewusster im Umgang mit anderen Menschen geworden und traue mich mehr, mein theoretisches Wissen an andere weiterzugeben. Außerdem habe ich gemerkt, dass mir die Art des Arbeitens (ähnlich der eines Anwalts) sehr viel Spaß macht.

9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.) Ich bin motivierter, wenn ich lernen muss, da ich ein klareres Ziel vor Augen habe.

10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich? Ich möchte definitiv in dem Gebiet weitermachen, jedoch nicht hauptsächlich.

11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das? 3. Es gibt viele gute Regelungen, jedoch auch noch einigen Verbesserungsbedarf – gerade nach den aktuellen Gesetzesänderungen.

12. Was eventuell noch ein bisschen besser gemacht werden könnte. Ein Fall aus einer meiner Beratungen hat mir gezeigt, dass unter anderem noch viel mehr auf herkunftslandspezifische Problematiken wie beispielsweise in Sachen Dokumentenbeschaffung eingegangen werden muss.                          

13. Aus welchem Grund du dich ursprünglich bei der law clinic beworben hast. Ich wollte gerne Ratsuchenden helfen und theoretisches Wissen praktisch anwenden, um Beratungserfahrung sammeln zu können. 14. Was du ganz allgemein immer schonmal loswerden wolltest. Es würde sicherlich dem politischen Diskurs und der allgemeinen Meinungsbildung helfen, wenn sich mehr Leute mit der Thematik (auch rechtlich) beschäftigen und sich in der Flüchtlingshilfe engagieren würden. Das würde zudem zu einem besseren Verständnis über die Lage der Flüchtenden beitragen.

Auf ein Wort…

1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden 😉) Gin Tonic oder sonst ein Helles!

2. Zivilrecht oder Öffrecht? Tatsächlich je nach den Teilbereichen sehr schwankend, aber insgesamt wohl eher Zivilrecht.

3. Ein Wort das deiner Meinung nach den Verein gut beschreibt: Vielfalt

4. Dein schönster Moment als Berater: Es ist eigentlich immer schön, wenn man jemandem wirklich weiterhelfen kann. Am schönsten finde ich es immer, wenn man in der Beratung zwar merkt in welcher schwierigen Lage der Ratsuchende/die Ratsuchende sich befindet und er/sie sich uns trotzdem anvertraut sowie meist auch ein unfassbares Maß an Dankbarkeit für das Beratungsangebot zeigt. Außerdem freut es mich immer, wenn jemand noch rechtzeitig in die Beratung kommt, da es leider nichts ärgerlicheres als abgelaufene Fristen gibt, wegen denen wir nicht weiterhelfen können.

5. Eine besonders herausfordernde Situation und/oder negatives Erlebnis an die/das du dich erinnerst: Die schwierigste Beratung war wohl meine erste. Nicht, weil die Fälle besonders dramatisch waren o.Ä., sondern weil ich ultra nervös war. Im Endeffekt war es aber gar nicht schlimm und ich kann nur jedem ans Herzen legen auch das Buddy-Programm zu nutzen. Wenn einem ein erfahrener Berater zur Seite steht vereinfacht das den Einstieg in die Beratungen enorm.

6.  Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar? Also ich empfand meine Ausbildung auf jeden Fall als machbar. Dadurch, dass stetig nach Feedback gefragt wird und das Programm nachgebessert wird, wird es auch auf dem aktuellen Stand bestimmt sehr lehrreich sein, Spaß machen und gut mit dem laufenden Semester zu vereinbaren sein 🙂

7. Einen Tipp, den du für die Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst: Entspannen, man selbst sein und die Zeit genießen, weil man wirklich tolle Leute kennenlernen wird.

8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht? Ich würde sagen, dass es mich auf jeden Fall in der Wahl meines Studiums bestärkt hat. Außerdem ermöglichte es mir mein Empathievermögen zu verbessern und ich finde, dass ich  gelernt habe selbstbewusster gegenüber Ratsuchenden aufzutreten (auch wenn man mal gar keine Ahnung hat).

9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.) Ich würde sagen ja. Ich habe gemerkt, dass man einerseits nie vergessen darf, dass hinter einem Fall auch ein tatsächlicher Mensch steht, aber andererseits sich persönlich auch in einer gewissen professionellen Distanz zum Mandat halten muss. Mein Eindruck ist, dass viele nach einiger Zeit zu einem der Extrema neigen (egal in welchem Rechtsgebiet eine juristische Tätigkeit ausgeübt wird) und ich hoffe stets diese Balance halten zu können. Fachlich hat es mir aber auf jeden Fall einen besseren Eindruck/Durchblick für Verwaltungsrecht vermittelt.

10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich? Momentan kann ich mir das eher nicht auf Dauer vorstellen oder zumindest nicht als ausschließliches Rechtsgebiet.

11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das? 3 – befriedigend, aber noch ausbaufähig 

12. Was eventuell noch ein bisschen besser gemacht werden könnte: In der jetzigen Situation ist eindeutig eine schnelle und zukunftsorientierte Lösung für die Lage an den europäischen Außengrenzen zu finden. Aber auch innerhalb von Deutschland sind viele Schwachstellen zu nennen, bei denen möglichst bald nachgebessert werden müsste.

13. Aus welchem Grund du dich ursprünglich bei der law clinic beworben hast: Ich war bereits ehrenamtlich in dem Bereich tätig und wollte gerne mein Studium damit verbinden. Außerdem war es eine gute Option, um neue Leute kennenzulernen!

14. Was du ganz allgemein immer schonmal loswerden wolltest: Engagement lohnt sich immer – ob es für den Lebenslauf, ein Stipendium, eine lustige Zeit, neue Freunde oder nur ein paar Karmapunkte ist. Also einfach mal machen 🙂

Auf ein Wort…

In unserer neuen Rubrik: “Auf ein Wort…”, stellen sich Berater_innen der RLCM einem “Fragenhagel” der Sorte Staccato und geben euch damit einen komprimierten aber hoffentlich dennoch erhellenden Einblick in ihre Arbeit und das Vereinsleben im Allgemeinen. Vincent ist seit ungefähr 2 Jahren mit von der Partie und dabei sowohl in Berater-Funktion, als auch in der begleitenden Ressort-Arbeit aktiv. Natürlich sind nicht alle Fragen gänzlich ernst gemeint oder zumindest mit einem Augenzwinkern zu verstehen, aber das zu beurteilen überlassen wir einfach euch… In diesem Sinne, lasset das Fragen beginnen:

 1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden 😉)  Damit verrate ich zwar meine Heimat, aber mittlerweile Helles.  2. Zivilrecht oder Öffrecht?  Öffrecht natürlich 😊 3. Ein Wort das deiner Meinung nach den Verein gut beschreibt.  Motivation. 4. Dein Schönster Moment als Berater.  Die Begleitung einer gelungenen Familienzusammenführung.  5. Eine besonders herausfordernde Situation und/oder negatives Erlebnis an die/das du dich erinnerst.  Hilfesuchenden ins Gesicht zu sagen, dass es unserer Ansicht nach keine Möglichkeit gibt, einen Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. 6.  Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar?  Auf jeden Fall. Man darf sich auch nicht vorstellen, dass man schlagartig zum Experten in all den Rechtsgebieten wird. Man darf den Umfang zwar nicht vernachlässigen, aber letztendlich geht es ja darum, einen soliden Einblick in alle Facetten der Rechtsgebiete zu bekommen, was machbar ist. 7. Einen Tipp, den du für die Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst. Ich finde es wichtig, sich frühzeitig als Protokollant an einer Beratung zu beteiligen, sonst kann die erste Beratung sehr überwältigend sein. 8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht? Man lernt hier mit echten Fällen und damit auch mit einer gewissen Verantwortung umzugehen. Ich finde aber auch das Arbeiten im Team, in einem gemeinnützigen Verein und nicht zuletzt mit den Ratsuchenden gewinnbringend, man lernt dort viele spannende und motivierte Menschen kennen. 9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.) Es ist wirklich schön, das Gelernte auch einmal in der Praxis anzuwenden– was in anderen Fächer noch Jahre dauern kann, so wird alles etwas greifbarer.  10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich?  Prinzipiell ja, das Rechtsgebiet ist unglaublich interessant. Dauerhaft ist es aber denke ich zu zehrend, sich mit den teils tragischen Einzelschicksalen zu beschäftigen. Gerade aber das Zusammenwirken nationalen und zwischenstaatlichen Recht macht das Feld aber meiner Meinung nach so spannend, dass ich mir hier eine intensivere Betätigung vorstellen könnte. 11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das?  Leider wäre das eine 5. Dafür gibt es für mich zweierlei Gründe: Einerseits funktioniert das Zusammenspiel von nationalen und Völker- und Europarechtlichen Normen nicht optimal, andererseits muss der Gesetzgeber stets auf realpolitische Entwicklungen reagieren und somit werden die Gesetzbücher immer mehr zum Flickenteppich. Das sieht man schon an der Zahl der Gesetzesänderungspakete in diesem Bereich seit 2015, in denen sich teilweise drastische Mängel finden, so z.B. fehlgehende Verweise (so zuletzt 2019 der neue § 98 Abs. 3 Nr. 5b AufenthG). Irgendwann muss solch ein Flickenteppich einfach neu geregelt werden, es scheint mir überfällig zu sein. 12. Was eventuell noch ein bisschen besser gemacht werden könnte. Die RLC arbeitet schon seit längerem an weitergehender digitaler Infrastruktur, ich bin mal gespannt, welche Verbesserungen nach coronabedingten Erfahrungen dauerhaft übernommen werden. 13. Aus welchem Grund hast du dich ursprünglich bei der law clinic beworben? Ich fand die Idee klasse, Kenntnisse direkt in der Praxis weitergeben zu können. 14. Was du ganz allgemein immer schonmal loswerden wolltest. Gerade im Zusammenhang mit Asyl und Geflüchteten herrscht eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung. Während alle Parteien meistens nachvollziehbare Positionen zurecht emotional verteidigen, wünsche ich mir, dass man manchmal einen Moment innehält und versucht, sich in die andere Position zu versetzen.

Migrationspaket

Für alle, die mal wieder etwas anderes lesen wollen als „Corona“. Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Änderungen durch das Migrationspaket (nicht abschließend):

Seit  01.03.2020 ist der letzte große Teil des Migrationspakets in Kraft: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz veränderte große Teile des AufenthG. Der Aufenthalt zum Zweck der Ausbildung und Erwerbstätigkeit wurde neu geregelt.

Das bisherige Verbot mit Erlaubnisvorbehalt wurde abgeschafft. Nun dürfen Ausländer mit Aufenthaltstitel arbeiten, sofern es nicht ausdrücklich verboten ist. Einige Aufenthaltstitel wurden verändert und erweitert. Außerdem wurde ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren eingeführt. Fachkräfte sollen dadurch schneller einen Aufenthaltstitel erhalten und arbeiten können. Zudem ist nun die Einreise und ein zeitlich beschränkter Aufenthalt für die Suche nach einem Arbeits-, Ausbildungs- oder Studienplatz möglich.

Was sich sonst noch durch das Migrationspaket geändert hat:

Die Ausbildungsduldung wurde verändert sowie neue Duldungsformen eingeführt. Daneben gibt es jetzt die Duldung für Personen mit ungeklärter Identität („Duldung light“) und die Beschäftigungsduldung. Geduldete mit einer Duldung light trifft u.a. eine Wohnsitzauflage und ein Arbeitsverbot. Es ist auch möglich, dass eine bisherige Ausbildungsduldung zur Duldung light herabgestuft wird.

Des Weiteren wurde die Residenzpflicht in den Ankerzentren auf bis zu 18 Monate verlängert und in den ersten 9 Monaten des Aufenthalts gilt ein Arbeitsverbot. Die Abschiebehaft kann nun bis 2022 in Ausnahmefälle auch in normalen Haftanstalten vollzogen werden. Eine erleichterte Ausweisung von Drittstaatsangehörigen ist nun möglich. Die Klärung der Identität und Staatsangehörigkeit ist nun eine Voraussetzung der Einbürgerung. Eingeführt wurde zudem eine verpflichtende Asylverfahrensberatung. Auch im AsylblG ergaben sich einige Änderungen.

Die Verfassungsmäßigkeit einzelner Änderungen ist umstritten. Es bleibt also spannend.

Wichtigste geänderte Normen: §§ 4, 11, 12, 18 ff., 58, 60a – 60d, 62b, 81, 81a, 97a AufenthG, §§ 12a, 47, 53, 61 AsylG, § 8, 10 StAG

Bleibt zu Hause und bleibt gesund.

Hannover – Law & Orga

In manchen Belangen muss man von Hannover wohl oder übel als Mittelpunkt des Geschehens sprechen. So auch in Sachen Law & Orga, der maßgeschneiderten Dateninfrastruktur für die RLC Arbeit, von der an dieser Stelle bereits mehrfach zu lesen war, nicht zuletzt, weil dessen Entwicklung seinen Anfang hier bei uns in München nahm. Während die technische Umsetzung in den Verantwortungsbereich unseres 3. Vorstandes Dominik fällt, und die RLCM somit einen weiterhin engen Bezug zum Projekt pflegt, wird die Arbeit insgesamt aber mittlerweile auf Dachverbandsebene fortgesetzt, dort unter der Federführung von Katrin Sass, die für den 22.02. in die besagte niedersächsische Landeshauptstadt einlud. Der Frische Wind der die ca. 12 Teilnehmer aus verschiedenen Bundesgebieten auf ihrem Weg in die juristische Fakultät der Leibniz Universität begleitete, traf dort auf fruchtbaren Boden in Form eines diskussionsfreudigen Forums. Neben gegenseitigem Feedback bzgl. der Arbeit des Projektteams zum einen und der Beteiligung von Seiten der einzelnen RLC’s als künftige Nutzer zum anderen, bot sich auch viel Raum für integrative Zukunftsgestaltung. Schwerpunkte wie Datenschutz, Hürden im Umstellungsprozess auf das neue System, und die Priorisierung einzelner Funktionsbereiche wurden intensiv beleuchtet, um auch bis 2021 und ggf. darüber hinaus ein weiterhin konsensfähiges System anbieten zu können. Deutlich wurden dabei nochmals die kommunikativen Reibungsverluste eines “nur” ehrenamtlichen Engagements über Universitäts- bzw. Stadtgrenzen hinweg, gleichzeitig aber auch die grds. große Kommunikationsbereitschaft aller Beteiligten. In der Reaktion hierauf ist das Projektteam um vier weitere Mitglieder gewachsen, wodurch eine noch höhere Repräsentation der unterschiedlichen RLC – Interessen sichergestellt sein sollte. Niedergeschlagen haben sich die gemeinsamen Überlegungen und Entscheidungen auch in der aktualisierten Fassung des Projektplans. Diesen und weitere Informationen findet ihr hier:

Vorträge über Vorträge

In der letzten Woche hatten wir viel zu tun. Zahlreiche Vorträge fanden zu ganz unterschiedlichen Themen statt – eine Woche der Weiterentwicklung. Am Montag den 10.02 wurde der Vortrag von Rechtsanwalt Herrn RA Heinhold nachgeholt. Eine umfassende Berichterstattung und Erklärung des neuen Migrationspakets. Die Änderungen im Asylrechts- und Ausländerrechtsgesetz stößt zwar auf einige Verwirrungen und teilweise Kopfschütteln, dennoch gab uns der Einblick durch Herrn RA Heinhold noch einmal eine andere Perspektive auf die momentane asylrechtliche Lage. Vielen Dank dafür!

Anschließend stellte unser Vorstand Dominik das neue Intranet “Law & Orga” vor – nach mühsamer und langer Arbeit. Es wird uns in Zukunft bei der Organisation von Beratungsstunden und dem Austausch von Dokumenten helfen.

Außerdem standen zwei weitere externe Vorträge in dieser Woche an, die zwar nicht verpflichtend waren, aber dennoch nochmals einen anderen Einblick in die Law Clinics in Deutschland warfen und viele Mitglieder teilnahmen.

Auf ein Wort…

In unserer neuen Rubrik: “Auf ein Wort…”, stellen sich Berater_innen der RLCM einem “Fragenhagel” der Sorte Staccato und geben euch damit einen komprimierten aber hoffentlich dennoch erhellenden Einblick in ihre Arbeit und das Vereinsleben im Allgemeinen. Unsere erste Freiwillige haben wir in Ricarda gefunden, seit 2 Jahren mit von der Partie und dabei sowohl in Berater-Funktion, als auch in der begleitenden Ressort-Arbeit aktiv. Freilich sind nicht alle Fragen gänzlich ernst gemeint oder zumindest mit einem Augenzwinkern zu verstehen, aber das zu beurteilen überlassen wir einfach euch… In diesem Sinne, lasset das Fragen beginnen:

1. Helles, Pils, weder noch (zum warmwerden 😉)? Einmal helles, immer helles!
2. Zivilrecht oder Öffentliches Recht? Öffrecht!
3. Welcher Terminus trifft am Besten auf die RLCM zu? Top motiviert.
4. Dein Schönster Moment als Berater? Ich finde es toll, wenn wir Leute haben, die sich frühzeitig beraten lassen und sich aufrichtig informieren wollen. Wir hatten einmal eine ganz junge, engagierte Familie in der Beratung und es hat viel Spaß gemacht ihnen viele Tipps auf den Weg zu geben und ihnen dabei ein paar von Ihren Sorgen zu nehmen.
5. Was empfindest du als besonders herausfordernd im Zuge deiner Beratungstätigkeit?
Ich finde es immer herausfordernd, wenn wir Ratsuchenden begegnen, die dermaßen frustriert oder traumatisiert sind, dass wir im Gespräch schwer zu ihnen durchdringen. Da ist sehr viel Geschick gefragt, wenigstens die wichtigsten Infos rüberzubringen.
6.  Ausbildungsprogramm -> Vom Aufwand her schaffbar? Auf jeden Fall, vor allem weil wir nun die Workshops alle gebündelt an einem Wochenende haben. Als ich die Ausbildung gemacht habe, hatten wir das noch über das ganze Semester verteilt und da hatte man schnell Mal eine Veranstaltung verpeilt (oder vielleicht war das auch nur ich :p).
7. Gibt es einen Tipp, den du für Bewerbung und Ausbildung mit auf den Weg geben willst? Überlege dir, warum du Lust hast dich zu engagieren und was du dir davon persönlich erhoffst. Dadurch kannst du andere in deinem Jahrgang begeistern und zusammen macht die ganze Ausbildung mehr Spaß und man bleibt am Ball.
8. Was hat die Beratertätigkeit für deine persönliche Entwicklung gebracht?
Die Beratertätigkeit, sowie die ganze Arbeit in der RLCM hat mir Dinge aufgezeigt, die meiner Einschätzung nach im Studium an der Uni etwas zu kurz kommen. Bei der Beratung hast du stets einen Ratsuchenenden vor Augen, für den du die bestmögliche Problemlösung finden möchtest. Es ist konkret und persönlich, das erfährt man im Studium kaum. Außerdem hat es mir gezeigt, wie wichtig Teamarbeit und die Selbstorganisation ist. Ich finde im Team kann man so viele tolle Dinge auf die Beine stellen, im Studium hingegen, ist man meistens dann doch eher auf sich alleine gestellt.
9. Hat deine Beratertätigkeit vielleicht auch ein neues Licht auf dein Jura-Studium geworfen? (keine Suggestivfrage, Anm. d. Red.)
Die Beratertätigkeit lässt einen erkennen, wie brutal das Recht sein kann und wie unzulänglich es manchmal ist. Sie öffnet einem die Augen, dass es sich stets um Einzelfälle handelt und jeder Fall anders ist.
10. Asyl- und Ausländerrecht -> langfristige Berufsperspektive für dich?
Eher nicht, momentan interessiere ich mich für andere Rechtsgebiete.
11. Wenn du dem deutschen Asyl- und Ausländerrecht eine Note geben müsstest, welche wäre das? 4
12. Salman =  RLC MVB 2019 -> würdest du das unterschreiben? (Most Valuable Berater der Refugee Law Clinic 2019, Anm. d. Red.) Absolut! Niemals ohne Salman <3
13. Das RLCM-Hüttenwochende in Emojis ausgedrückt? 🌈♥️🤪💃🌲🌲🌳🍲🍲🍝🥗
14. Was du ganz allgemein, immer schonmal loswerden wolltest: Ohne Teamwork geht einfach gar nix und genau das kann man bei der RLCM super lernen, also schaut auch Mal vorbei 🙂

Orgasitzung und Alternativprogramm

Kommuniziert und sich ausgetauscht wurde in den letzten Wochen in der Law Clinic zu genüge. Dabei variierten die Abende zwischen entspanntem Abendprogramm und hitzigen Diskussionen in den Orgasitzungen. Besonders erwähnenstwert ist dabei die Orgasitzung im Februar, bei der zum einen ein neues Projekt vorgestellt wurde und zum anderen die Debatte rund um die Aufnahme von Sozialrecht in die Law Clinic statt fand, welchem Vorschlag mittlerweile nach Abstimmung stattgegeben wurde.

Orgasitzung am 20.01

Es wurde viel diskutiert und besprochen. Auf der Tagesordnung standen gestern zum einen die Besprechung zur Aufnahme des Sozialrechts innerhalb der Refugee Law Clinic, wobei uns vom Vertreter der Caritas, Herrn Schreiber, netterweise die Optionen für unsere Beratungen und unser Beratungsprogramm aufgezeigt wurden. Ob ein solcher Zusatz neben dem bestehenden Asyl- und Ausländerrecht in die Beratungen der Law Clinig aufgenommen wird, bleibt offen und wird in Zukunft weiterhin diskutiert werden. Weitere Informationen bezüglich einer internen Abstimmung werden folgen.
Zum anderen wurde das Projekt „moveurope” vorgestellt, dessen Ziel es ist legale Migrationswege nach Deutschland für Geflüchtete mit einem Aufenthaltstitel in einem anderen EU-Staat aufzuzeigen. Weiterhin bleibt es also spannend und wir freuen uns auf zukünftige, mindestens genauso zahlreich besuchte, Orgasitzungen!

Alternativprogramm vom 3.02

Geplant war ein Vortrag von Herrn RA Reinhold – umgesetzt wurde ein gemeinsamer Abend. Da der Vortrag über das Migrationspaket krankheitsbedingt abgesagt wurde, ließen wir den Abend dennoch gut werden. Mit einem gemeinsamen Kochen und Spielen, verbrachten wir den Abend mit zahlreichen netten Gesprächen, an denen sich sowohl neue als auch alte Mitglieder der RLC beteiligten. Mal eine ganz schöne Abwechslung im Gegensatz zu den Orgasitzungen und ein schöner Beleg dafür, dass in einem Verein nicht nur eine gute Organisation und Engagement benötigt wird, sondern sich eben auch Freundschaften und ein vereinsinterner Zusammenhalt bilden kann. Sicherlich wird es solche Abend in Zukunft häufiger geben!